3. DAFT - Blindtest
Probe 2
Markus Diesing Der zweite Zip-Lock-Beutel sieht im Gegensatz zu Probe Nr. 1 richtig normal aus. Der enthaltene Tabak ist eine bunte Mischung aus Blättern aller Farbtöne - von ganz schwarz bis fast rötlich. Als Pfeifenanfänger wage ich lieber nicht zu tippen, welche Tabake da alle enthalten sind. Wenn ich meine Nase mal ganz tief in die Tüte halte, dann wuerde ich allerdings auch bei diesem Tabak auf einen geringen Anteil an Latakia tippen - etwas modrig riecht es schon :-) Ansonsten ist noch zu sagen, dass der Tabak lose im Beutel herumfliegt, und es relativ kleine, vielleicht 1-2cm lange dünn geschnittene Streifen sind. Der Geruch lässt auf einen aromatisierten Tabak schliessen, allerdings könnte ich nicht sagen, wonach es duften soll.
 
Das Stopfen geht dadurch relativ einfach, denn man muss nicht erst mit dem Messer ran und es steht auch keine Entscheidung an, ob ich nun irgendwelche Flakes zerbrösele oder eben nicht. Anzünden lässt sich die Mischung gut, sie brennt problemlos, wird nicht zu schnell heiss und raucht sich ganz angenehm. Zu Beginn konnte ich allerdings keinen bestimmten Geschmack erkennen. Bis zur Mitte mischt sich dann eine immer stärker hervortretende Süsse in den Rauch, die nicht unangenehm ist und leicht bitter wird, wenn man mal nicht ganz so sorgsam an der Pfeife zieht. Es bildet sich etwas Kondensat am Boden der Brennkammer, allerdings nicht genug, um die Pfeife zum blubbern zu bringen.
Was mir sehr negativ auffiel ist, dass der Tabak ein erneutes Anzünden nach einer kleinen Pause von höchstens 10 Minuten mit absolutem Aromaverlust bestrafte. Den Rest des Tabaks rauchte ich mehr der Pfeife zuliebe - die Aromen waren alle weg.
 
Ansonsten fällt mir nicht mehr allzu viel zu der Mischung ein. Ich finde sie eher durchschnittlich und werde sie mir wohl nicht kaufen, wenn ich erfahre, was es ist. Da war Nummer 1 schon spannender .
(nicht böse sein Jörg!)
Erhard Ducke Vom Aspekt her heller bis mittelbrauner Virginia, BC, riecht beim Öffnen der Tüte deutlich aromatisiert, was sich aber beim offen herumliegenden Tabak schnell verflüchtigt. Beim ersten Öffnen habe ich kurz an Mandeln und reifes Obst (Kirschen?) gedacht, das konnte ich aber bei den folgenden 'Öffnungen' nicht mehr nachvollziehen.
Außerdem kam bei mir ein hartnäckiger Schnupfen dazwischen, so dass ich nicht recht weiß, ob er aromatisiert ist...
Der Tabak brennt gut und relativ kühl, lässt sich trocken rauchen, zurück bleibt etwas mittel- bis hellgraue Asche
Vom Geschmack her ist mir der Tabak zu eingleisig süß, ich glaube, dass das nicht nur der Virginia/BC sein kann und sehe meine Vermutung der Aromatisierung bestätigt, aber sicher bin ich mir nicht (macht mir hier der Schnupfen einen Strich durch die Rechnung?). Dieser Tabak darf leider nicht mehr in meine Pfeifen rein, wer weiß, was er auf Dauer da anrichtet... Nicht böse sein, aber der Rest steht anderen Testern gern zur Verfügung ;-)
Pascal Essers Aussehen: Der Tabak hat ein kontrastreiches Aussehen, helle Farbtönen, verschiedene hell Braunen und schwarze Akzenten. Der Schnitt ist typische Mixture-Schnitt.
 
Tabak: Virginia, vermutlich etwas Burley, und vieleicht gaaaanz klein wenig Latakia, die schwarzen Teilen sind aber vermutlich BC. (beim Anzünden schmeckte ich zweimal eine Andeutung von Latakia)
Der Tabak fühlt sich "sauber" an und sieht schön aus.
 
Zungenbrand: ja, besonders während der ersten Hälfte der Pfeife. Rauchverhalten: Problemlos, vor allem im letzten Drittel brennt der Tabak besonders befriedigend. Nur eins: brennt schnell zu heiß und prickelt manchmal was aggressiv in der Nase.
Kondensatbildung: gering
 
Casing: Der Tabak hat eine dezentes Poucharoma das auch im Rauch wider zu erkennen ist, aber sehr schwer zu Beschreiben ist. Manchmal erinnerte es mich an einen Geruch den man manchmal beim (Zahn)Arzt riechen kann, aber nur gemeint als ferne Erinnerung. Der Geschmack hat auch Töne (!) die Vanille- oder Maple-ähnlich sind. Gleichzeitig spürte ich einige malen etwas saures auf der Zunge, und auch was Bitteres, so wie bei Zitronenschalen. Insgesamt ist das Casing aber eher "frisch" zu nennen und besitzt, genau wie beim Tabak selber, Komplexität.
Trotzdem: ich bin unschlüssig ob es mir gefällt.
 
Stärke: Medium, was auch für den Tabak spricht. Er ist kein trendy "Cool und Light" und schmeckt trotzdem irgendwie sehr "modern", vermutlich weil mir der Tabak manchmal ans Krankenhaus denken ließ.
 
Gesamtgeschmack:
Der Tabak würde ich spontan als "dänisch dezent aromatisiert", was mich aber stutzig macht ist die Aromatisierung die irgendwie nicht so typisch "dänisch" ist und die ich außerdem noch nie, auch nicht als Variante, begegnet bin. (Eine Ausnahme vielleicht: Ilsteds Silver&Black, aber an dem erinnere ich mich zu wenig, mußte trotzdem an ihm denken.)
Auch denken mußte ich an F&P da eine bestimmte Geschmackskomplexität da ist die mir an Oasis erinnert (ich habe kurz gezweifelt ob nicht orientals im Tabak waren). Es ist auch genau hierdurch das ich verwirrt bin durch den Tabak und eigentlich mehr bräuchte um ein gutes Urteil zu fällen.
 
Fazit nach 3 Füllungen: Ich mochte das Casing am Anfang nicht, bei der dritten Pfeife fing ich aber an zu zweifeln ob ich nicht doch mag. Der Tabak (und das Casing) hat aber eine Geschmackskomplexität die dafür sorgt das ich mich nicht dazu setzen kann ein Endurteil ab zu geben. Der Tabak hat Qualität und eine eigene Identität. Ich bin sehr gespannt zu wissen welcher es ist! Mit diesem Tabak bin ich noch nicht fertig.
 
Probe 3 habe ich in der gleichen Pfeife geraucht wie dieser Tabak. Ich stellte keinen Cross-over Effekt fest.
Wolf-Rüdiger Jürgens Bei Probe #2 handelt es sich um eine mittelbraune kurzfaserig geschnittene Mixture vermutlich bestehend aus Virginia , Oriental , und ganz wenig Latakia.
Der Tabak verströmt einen ganz feinen tabakechten Geruch. Ich greife also zu meiner Meerschaumpfeife(ohne Filter), da ich annehme, daß nur eine Meerschaumpfeife auf Grund ihrer neutralen Eigenschaften diesem Tabak gerecht werden konnte. Der Tabak läßt sich ganz leicht stopfen und anzünden.
Schon bei den ersten Zügen entwickelt sich ein fantastischer, leicht süßer und sehr komplexer, aromatischer Geschmack. Ich bin verblüfft. Solch eine Aromafülle hatte ich nicht erwartet. Der Geschmack erinnert entfernt an die Hongsüße vom MacBaren Navy Flake. Aber das Aroma ist viel stärker, ich kann eindeutig den türkischen Oriental ausmachen. Vom Latakia ist nicht viel zu schmecken, vielleicht ist auch gar keiner enthalten , und die kleinen schwarzen Bestandteile sind Black Cavendish.
Der Tabak glimmt hervorragend, ich brauche ihn nur einmal zu entzünden. Auf dem Weg zum Boden wird der Geschmack noch intensiver ohne seinen Charakter zu verändern. Meine Begeisterung steigt immer mehr. Eine absolute Meisterleistung der Tabakskunst. Hoppla, ich hatte doch gerade erst letzte Woche eine Probe geraucht die ähnliche Komplexität im Geschmack produziert. Ja , es kann sich nur um eine Mixture von Hans Schürch handeln. Obwohl ich erst eine Probe seines Könnens genießen konnte, bin ich mir sicher das dieser Tabak auch aus seinen begnadeten Händen stammt. Aber man kauft ja den Tabak und nicht den Namen, so daß es natürlich egal ist wer ihn herstellt. Ich kann diesen Tabak nur allen Freunden naturbelassener, aromatischer Blends wärmstens ans Herz legen. Sowie ich weiß um was es sich handelt werde ich ihn mir definitiv kaufen, so sehr hat er mich begeistert.
 
PS: Meine Frau ist ebenfalls begeistert , ob der angenehmen Raumnote die er produziert.
Martin Steinthaler Probe 2 ist eigentlich genau das Gegenteil von Probe 1. Schnitt, Farbe, Konsistenz, Geruch etc.....
Beim ersten Öffnen des Beutels und hineinriechen dachte ich an Omis "Tutti Frutti Früchtekuchen". Na bravo also eine Aromamischung erster Güte. Das Blattgut könnte man als Virginia, sehr helle Blätter, Burley, mittelbraune etwas schwammige Blätter und Black Cavendish, ganz dunkelbraune bis schwarze Blätter definieren. Der Schnitt ist eher klein und dünn. Ca. 5-10mm lang für den Cavendish und etwas länger, ca. 20-25mm für die helleren Blätter. Die Breite ist so ähnlich bei allen Anteilen zwischen 1 und 2mm.
Die erste Geruchsprobe war für mich kaum zu identifizieren. Hm....Viel Frucht. Eventuell Kirsche bzw. Weichsel und eventuell auch eine Zitrusfrucht wie Orange. Wobei ich aber sagen muss das Orange eigentlich bei diesen Mischungen immer hineininterpretiert werden kann. Also mehr Weichsel als was anderes.
So nun zum Rauchen.
Als ich in DAFT eine Post über diesen Tabak gelesen habe indem von Seife etc. gesprochen wurde hatte ich natürlich Kniezittern. Welche arme Pfeife muss dran glauben ? Ich war gerade in Klagenfurt und meine ganzen Aromapfeifen (nur 3 LOL) sind in Graz. Also auch eine Stanwell. Die 1996 Jahrespfeife hat schon viel Cake und kann nötigenfalls geräumt werden. Beim Stopfen fiel mir das getränkte helle Blattgut auf. Der Cavendish scheint recht trocken zu sein aber die Burley's und Virginias sehen richtig gesoßt aus, kleben aber nicht.
Anzünden ist extra easy wenn man Flakes gewöhnt ist. Brennt wie Zunder das Kraut und ich musste schon nach einer Lunte suchen.
Die ersten Züge waren aber gar nicht so übel. Meine Kirsch Vermutung fand ich bestätigt und etwas Alkohol könnte auch im Spiel sein. So eine Art Kirschlikör vielleicht. Sehr süß und extra fruchtig. Es ist ja nicht gerade meine Art von Lieblingstabak aber der Geschmack bei den ersten 10 Zügen kann einem ein gutes Dessert sein. Viele Einsteiger rauchen solche Blends. Ich hab ja auch mit dieser Art von Tabak meine ersten Versuche gemacht.
Nach etwa 15 Minuten sind die ersten Eindrücke vorbei und nun beginnt das bittere Ende. Ein maßgeblicher Punkt warum ich diese Aromatabake nicht so gerne mag, ist daß sie sich mit ihren Versprechungen nach zu kurzer Zeit verabschieden. Der anfängliche Geschmack ändert sich immer mehr. Tabak ist ja sowieso kaum zu schmecken und der zugesetzte Zucker hat noch dazu die Tendenz die Pfeife und den Rauch heiß werden zu lassen. Bitter wird's zwar nie aber für mich zu klebrig und zu flach. Verbrannter Zucker mit künstlichem Weichselaroma das ich nur aus den artificial Magermilch Drinks kenne. Das Brennverhalten ist schon fast kritisch je länger man raucht. Virginias können scharf auf der Zunge sein aber wenn man langsam raucht dann hat man sie im Griff. Wenn man jedoch diesen Tabak langsam raucht wird er auch nicht weniger aggressiv und brennt immer noch. Das ist IMO jedoch eher der zugesetzte Zucker als die Tabakqualität selbst denn sonst könnte man ihn etwas zähmen. Zu all dem kommt mit Fortdauer des Tests noch der angesprochene Seifenunterton hinzu. Ich hab keine Ahnung was das ist aber wahrscheinlich einer der Aromaträger der bei der Verbrennung mit einem Tabak reagiert. Extrem viel davon ist nicht zu schmecken aber er ist da. Nach drei Füllungen kann ich zusammenfassen. Ich glaube es handelt sich um eine mit Kirsch bzw. Weichsel und eventuell zusätzlichen Früchten aromatisierte Mischung aus Burley, Virginia und Black Cavendish. Das Flavour ist zusätzlich mit Zucker unterstützt und gibt die ersten 10 Minuten einen frischen spritzigen Eindruck. Danach flacht das Flavour ab und ein wenig Seife (wie Ammoniak) kommt hinzu. Tendenz zum heiß werden von Pfeife und Rauch. Die Asche ist hell bis mittelgrau mit hellen und dunklen Spots. Obwohl nicht meine Geschmacksrichtung versuche ich diesem Tabak was abzugewinnen. Schaffs aber eigentlich nicht. Die Mischer oder Blender brachten es hier nicht zuwege einen Tabak zu erstellen die anhaltend frisch, spritzig fruchtig ist. Mehr Schein als Sein.
Würde ich nicht kaufen, da gibt's viel bessere Desserttabake für den süßen Hunger.
Jan Peter Theurich Ein sehr feuchter und feiner Tabak diverser Sorten gemischt, der noch süßlich hinzutönt wie Karamelbonbon gelutscht im Pferdestall. Ich glaube Virginia zu entdecken, aber auch Black Cavendish und sollte gar etwas Orient dabei sein. Oder ist der feuchte Heugeruch etwa feuchter Brotgeruch eines Havanna? Die angezündete Pfeife brennt gut und der Geschmack ist viel dezenter als die sensitive Erfahrung mit dem unangezündeten Tabak. Er brennt durch, eher kühl. Ein zunehmendes Geschmackserlebnis mag nicht aufkommen im weiteren Rauchverlauf. Schade !