3. DAFT - Blindtest
Pascal Essers

Hier meine Bewertungen der 3 blindtests. Nochmals danke für die Proben, ich bin sehr gespannt welcher no.2 war. (Nur wenn es ein Exclusiv ist, dann bitte schone mir und sage du hast es vergessen :-)
Tsjuess!
Pascal
 
Probe 1
Vorab eine Bemerkung über BlindTests.. als Spielerei aufregend, als Review frustrierend weil 3 Füllungen zu wenig sind um einen Tabak zu beurteilen. Das wurde besonders deutlich bei Probe No. 1, ein Flake (größe von Penzance) der sehr dunkel und naß ist. Außerdem zerfallen sie relativ leicht. Das Pouch Aroma und die Raumnote bezeugen: neben Virginia ist hier Latakia drin. Aber.. der Geschmack. ich habe den Tabak dreimal in die gleiche Pfeife geraucht was dumm war, den in bei dritten Pfeife hat ich noch cross-over Effekten von Royalty weg zu filtern. Na, es sei so.
 
Obwohl ich vermute das der Tabak als medium eingestuft wird, empfinde ich im in der ersten Hälfte der Pfeife als eher leicht im Sinne das es ein guter All-Day smoke sein könnte. Der Geschmack ist angenehm, relativ wenig Latakiageschmack und eine leichte, fast frische, Süße.
Die zweite Hälfte: Der Tabak verliert seinen fast dänischen Charakter und der Geschmack wird der eines runden vollen Latakiageschmacks. Gut, aber nicht herausragend weil nicht sehr reich an Nuancen. Er wird dann auch was kräftiger.
 
Der Tabak brennt - trotz nur leichtem zerkrümeln, und trotz der Nässe - sehr gut. vielleicht sogar verdächtig gut. Von Zungenbrand keine Spur, Kondensatbildung war allerdings etwas höher. Würde ich den Tabak öfters rauchen dann würde ich allerdings ein wenig experimentieren mit die Feuchtigkeit.
 
Ich glaube nicht das der Tabak ein Topping hat, aber wie gesagt, das von Royalty mußte ich wegdenken. Vielleicht ist neben Va u. Lat. auch was Black Cavendish benutzt. Vielleicht ist aber das was ich dänisch genannt habe und das starker werden des Tabaks in der zweiten Hälfte verursacht durch etwas Burley. (oder jemand hat den Tabak mit einen Pinsel dunkel angemalt, aber soviel (cyprischer) Latakia wie man durch das dunkle Aussehen vermutet, ist nicht drin.
 
Fazit: ich habe schon stärkere Latakia's geraucht die einen interessanteren Geschmack hatten, und ich habe schon leichtere Latakia's geraucht die weit interessanter waren im Geschmack. IMO also ein Tabak von medium Stärke und Qualität. Und mit was Risiko: ich vermute das dieser Tabak nicht in England gemacht wird.
Bengal Slices
 
 
Probe 2
Aussehen: Der Tabak hat ein kontrastreiches Aussehen, helle Farbtönen, verschiedene hell Braunen und schwarze Akzenten. Der Schnitt ist typische Mixture-Schnitt.
 
Tabak: Virginia, vermutlich etwas Burley, und vieleicht gaaaanz klein wenig Latakia, die schwarzen Teilen sind aber vermutlich BC. (beim Anzünden schmeckte ich zweimal eine Andeutung von Latakia)
Der Tabak fühlt sich "sauber" an und sieht schön aus.
 
Zungenbrand: ja, besonders während der ersten Hälfte der Pfeife. Rauchverhalten: Problemlos, vor allem im letzten Drittel brennt der Tabak besonders befriedigend. Nur eins: brennt schnell zu heiß und prickelt manchmal was aggressiv in der Nase.
Kondensatbildung: gering
 
Casing: Der Tabak hat eine dezentes Poucharoma das auch im Rauch wider zu erkennen ist, aber sehr schwer zu Beschreiben ist. Manchmal erinnerte es mich an einen Geruch den man manchmal beim (Zahn)Arzt riechen kann, aber nur gemeint als ferne Erinnerung. Der Geschmack hat auch Töne (!) die Vanille- oder Maple-ähnlich sind. Gleichzeitig spürte ich einige malen etwas saures auf der Zunge, und auch was Bitteres, so wie bei Zitronenschalen. Insgesamt ist das Casing aber eher "frisch" zu nennen und besitzt, genau wie beim Tabak selber, Komplexität.
Trotzdem: ich bin unschlüssig ob es mir gefällt.
 
Stärke: Medium, was auch für den Tabak spricht. Er ist kein trendy "Cool und Light" und schmeckt trotzdem irgendwie sehr "modern", vermutlich weil mir der Tabak manchmal ans Krankenhaus denken ließ.
 
Gesamtgeschmack:
Der Tabak würde ich spontan als "dänisch dezent aromatisiert", was mich aber stutzig macht ist die Aromatisierung die irgendwie nicht so typisch "dänisch" ist und die ich außerdem noch nie, auch nicht als Variante, begegnet bin. (Eine Ausnahme vielleicht: Ilsteds Silver&Black, aber an dem erinnere ich mich zu wenig, mußte trotzdem an ihm denken.)
Auch denken mußte ich an F&P da eine bestimmte Geschmackskomplexität da ist die mir an Oasis erinnert (ich habe kurz gezweifelt ob nicht orientals im Tabak waren). Es ist auch genau hierdurch das ich verwirrt bin durch den Tabak und eigentlich mehr bräuchte um ein gutes Urteil zu fällen.
 
Fazit nach 3 Füllungen: Ich mochte das Casing am Anfang nicht, bei der dritten Pfeife fing ich aber an zu zweifeln ob ich nicht doch mag. Der Tabak (und das Casing) hat aber eine Geschmackskomplexität die dafür sorgt das ich mich nicht dazu setzen kann ein Endurteil ab zu geben. Der Tabak hat Qualität und eine eigene Identität. Ich bin sehr gespannt zu wissen welcher es ist! Mit diesem Tabak bin ich noch nicht fertig.
 
Probe 3 habe ich in der gleichen Pfeife geraucht wie dieser Tabak. Ich stellte keinen Cross-over Effekt fest.
MacBaren : The Solent Mixture
 
 
Probe 3
Dieser Tabak kam als grob gebrochener Flake (vermutlich durch die Reise per Post)
Der Tabak wurde dezent aromatisiert mit irgend ein frisches Aroma das man - ähnlich oder gleich - öfters bei VA-Flakes der dänischen Geschmacksrichtung findet. Im Falle von Ashton Golden Flake findet man es auch wider, aber da ist der Geschmack vom Tabak - wenn ich mich recht erinnere - wenigstens noch ein bißchen interessant. Hier ist das kaum der Fall. Der Tabak ist halt leicht, das frisch-süße Aroma ist auch leicht und dezent, aber macht eigentlich auch schon den ganzen Geschmack aus. Gegen Ende der Pfeife wird der Geschmack vom Tabak etwas starker, aber nicht auf angenehme weise. (u.a. etwas bitter)
 
Früher hätte ich im gemocht, jetzt mach ich ihm nicht weil ich Tabake bevorzuge die - wenn sie schon aromatisiert sind - entweder einen natürlich-aromatischen, breiten Tabakgeschmack als Grundlage haben sollten, oder schlank und Komplex sind (so wie Probe 2) Der Tabak ist kein schlechter. Er ist "angenehm" und damit ist eigentlich alles gesagt. Allerdings glaube ich das er als Umstiegtabak zu denn mehr Naturbelassenen ein guter ist. Auch ein Tabak um den Tag mit zu beginnen.
 
So aus der Erinnerung würde ich sagen das Probe 3 Aylesburyy Luxury Flake ist, oder eine Haussmischungsvariante. Ähnlichkeiten hat er mit The Chiefs Own no.1 und der alte Larsen Navy Flake. (wo das Aroma Honig-Rum hieß.)
 
Tabak: Va, vielleicht etwas "alibi" Perique. (ein Krümel weil "Perique" so nett auf der Dose steht)
Zungenbrand: nein
Kondensatbildung: für einen Flake nicht extrem.
Raucheigenschaften: sind okay, raucht sich relativ heiß aber der Tabak war (eigene Schuld) ein wenig zu trocken geworden.
John Aylesbury : Sir John's Flake Virginia