3. DAFT - Blindtest
Jan Peter Theurich
na, dann bin ich mal mutig:
Probe 1
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ein knochiger dunkler Flake, brökelig wie Schafskot, den ich zunächst vom
Geruch als intensive Latakia-Komponente vermuten würde. Doch kaum mit
Streichholz entfacht, entfaltet sich ein Geschmack zwischen Pril und
Kernseife unter dem Tabakduft, den ich in seiner vollen Entsetzlichkeit nur
von purem Perique kenne. Eigentlich müßte dieser aber grau-schwarz sein,
also etwas heller. Ich gebe nicht auf und rauche weiter ohne daß es auf der
Zunge schäumt. Dennoch bleibt mir der Geschmack unsympathisch und ich bin
glücklich, als die Pfeife zum Ende hin dauernd ausgeht.
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Bengal Slices
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Probe 2
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ein sehr feuchter und feiner Tabak diverser Sorten gemischt, der noch
süßlich hinzutönt wie Karamelbonbon gelutscht im Pferdestall. Ich glaube
Virginia zu entdecken, aber auch Black Cavendish und sollte gar etwas Orient
dabei sein. Oder ist der feuchte Heugeruch etwa feuchter Brotgeruch eines
Havanna ? Die angezündete Pfeife brennt gut und der Geschmack ist viel
dezenter als die sensitive Erfahrung mit dem unangezündeten Tabak. Er brennt
durch, eher kühl. Ein zunehmendes Geschmackserlebnis mag nicht aufkommen im
weiteren Rauchverlauf. Schade !
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MacBaren : The Solent Mixture
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Probe 3
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In Silberpapier verpackt (daher etwas trockener als im Plastic bag) kommt
ein reiner Virginia Flake daher (hoffentlich stimmt's) und tröstet Zunge und
Gaumen ohne Aufdringlichkeit, aber auch ohne Pep.
Er brennt gut und läßt nur wenig Asche stehen. Er ist zungenmild und von den
drei Proben sicher meine 1. Wahl.
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John Aylesbury : Sir John's Flake Virginia
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